„Ein fester Haushalt“ | Kommentar

Disclaimer: Dieser Text spiegelt die Meinung einzelner Redakteur*innen und nicht der gesamten Redaktion wider. Er kann Spuren von Sarkasmus, Ironie oder vergleichbaren stilistischen Mitteln enthalten. Hiermit soll ausdrücklich niemand persönlich angegriffen werden.

So lauteten am Montagabend (16.11.2020) die Worte im Appel der Bundeskanzlerin an die Bevölkerung. Von nun an solle man, in Anbetracht der erhöhten Infektionszahlen, die Treffen mit anderen Personen nur noch auf einen festen Hausstand beschränken.  
Wie viele Personen sitzen nun eigentlich in einem Klassenraum? 28 Schüler und 1 Lehrer. Es zwingt sich also früher oder später die Frage auf, welchen der 28 verschiedenen Haushalte man sich nun aussuchen solle. Dieses Konzept des Regelbetriebs in Schulen widerspricht doch irgendwie der Philosophie der Kontaktminimierung und dem Konzept eines festen Kontakt-Hausstandes, oder täuschen wir uns?

Weiterhin gilt: Man solle alle (nicht) erforderlichen Kontakte meiden! Jeder Kontakt, der nicht stattfindet ist demnach ein wichtiger Beitrag zur Eindämmung der Virusverbreitung und somit zur Bekämpfung der Pandemie. Warum also sind die Schulen noch offen? Ganz einfach! Wir jungen Leute stecken uns ja nicht so leicht an! Die Empfehlungen der Leopoldina, Schulen (bzw. Zumindest die höheren Klassenstufen im Alter von 15 Jahren plus) ins Homeschooling oder zumindest in einen hybriden Unterricht mit Teilklassen zu schicken, sind also vollkommen unbegründet, nicht wahr?

Es ist ja auch nicht so, als wäre inzwischen bewiesen bzw. bekannt, dass mit dem steigenden Alter der Schüler auch die potentielle Stärke der Infektionen statistisch zunimmt. Und das vor allem im Teenageralter. Hinzukommt, dass gerade diese älteren Schüler in ihrem Leben noch nie irgendeinen PC oder überhaupt technische Geräte gesehen haben. Sie wären ohne die Betreuung durch Lehrer und Eltern restlos aufgeschmissen!

Jetzt kommen wir aber mal wieder zur sachlichen Ebene zurück: Kontakte sollen vermieden werden. Das ist klar. In der Schule kommen sehr viele Personen zusammen. Das ist auch klar. Die Hygienemaßnahmen alleine sind kein Wundermittel. Das wissen wir spätestens seit den letzten Wochen vor den Herbstferien. Ein Infekt breitet sich, wie auch in den letzten Jahren, rasend schnell in einer Klasse und vor allem auch dem ganzen Jahrgang aus. Was ist also die beste Option, die wir aktuell haben? Kontaktvermeidung!

Das haben auch die Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin erkannt. So geht es aus der Pressekonferenz zumindest hervor. Wo immer möglich, soll dies auch rechtlich festgeschrieben werden. Also sperren wir alle Leute zu Hause ein, schließen alle Freizeiteinrichtungen, die Schulen bleiben aber auf. Das funktioniert! Auf jeden Fall…vielleicht…eventuell… Gut ziemlich wahrscheinlich nicht. Aber das ist auch egal, so lange die Umfragewerte der Politiker zumindest stimmen. Super Plan! Ganz echt jetzt.

Vielerlei Empfehlungen sprechen von einer umfassenden Maskenpflicht in Schulen und von ausnahmslos festen Unterrichtsgruppen. Doch nicht einmal das wurde bis jetzt sinnvoll umgesetzt oder beherzigt, geschweige denn der empfohlene Fern- bzw. Hybridunterricht genauer betrachtet. Was wir haben, sind Plexiglasscheiben auf den auf den Lehrerpulten. In Anbetracht der Tatsache, dass Aerosole bei der Verbreitung des Corona-Virus einen großen Beitrag leisten, eine sehr sinnvolle Investition. Oder auch die Taktik: Lüften bis der Arzt kommt! Eigentlich kann man ja tatsächlich nur darauf warten, dass der Arzt kommt. Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis wir den ersten Eiszapfen von der Decke lutschen können!

Manche Personen würden vielleicht von “Versagen der Politik” sprechen. Man wusste ja, eine zweite Welle würde kommen und man hätte Maßnahmen vorbereiten können. Aber das ist ein anderes Thema. Diese Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen.

Finally: Die Politik hat momentan echt eine schwere Aufgabe und die Meinungen über die einzelnen Entscheidungen gehen sehr weit auseinander, auch wenn wir in den Öffis doch noch recht nah bei einander stehen. Der aktuelle Apell lautet: Kontakte vermeiden, d.h. keine unnötigen Reisen, keine Feiern und keine Zungenküsse! ?

Emilia Korb,
Sebastian Schneider


Wie steht ihr zu dem Thema? Findet ihr, die Politik macht alles richtig? Sind die Maßnahmen zu scharf oder noch zu lasch? Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!

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