Psychische Krankheiten – Teil 3

So ein bösartiger Narzisst!

Habt ihr diesen Satz schon einmal gehört? Vielleicht bei einem politischen Gespräch eurer Eltern oder ähnliches?

Dieser Satz hat eine starke Bedeutung, denn er sagt etwas über die Persönlichkeit und psychische Gesundheit der angesprochenen Person aus. Doch da stellt sich die Frage: Was ist überhaupt Narzissmus?

Als Narzissmus, beziehungsweise narzisstische Persönlichkeitsstörung, wird eine grundlegende Störung des Selbstwertgefühls bezeichnet. Solche Menschen lehnen ihr inneres Selbst grundlegend ab, geben sich aber nach außen hin übertrieben selbstverliebt. Sie streben generell nach Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Die Symptome für Narzissmus sind je nach Ausprägung und Art unterschiedlich. Allgemein kann man aber sagen, dass Narzissten Selbstwertprobleme und Depressionen haben, was sie mit dem Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung und Selbstverwirklichung verdecken (wollen). Sie haben oft hohe Ansprüche an sich selbst und ihr Umfeld und wirken dabei arrogant und hochmütig.

Des Weiteren besitzen Narzissten im Allgemeinen keine Empathie-Fähigkeit und suchen die Fehler stehts bei anderen. Sie selbst gestehen sich keine Fehler ein. Sie sehen sich selbst als unfehlbar und haben „keine Schwächen“.

In der Konversation mit anderen unterbrechen narzisstische Menschen oft ihren Gesprächspartner, zeigen gegenüber diesem Imponiergehabe oder provozieren bzw. beleidigen eben diesen. Er macht sich also über seine Mitmenschen lustig und stellt sich bei jeder Gelegenheit über sie.

Es gibt Ursachen, welche zur Entwicklung einer narzisstischen Persönlichkeit beitragen können, aber Genaues ist bis dato nicht bekannt. Ursachen können sein:

  • Erziehung (Eltern bestätigen das Kind nicht in seinen Grundbedürfnissen nach Anerkennung und Bewunderung)
  • Fehlerhafte soziale Lernvorgänge in der Kindheit
  • elterliche Neigung zur Instrumentalisierung der Kinder für eigene Bedürfnisse
  • Verändertes Selbstkonzept
  • Wahrnehmungsstörung (Eine Wahrnehmungsstörung ist eine Störung in der Verarbeitung von Sinneseindrücken im Zentralnervensystem.)

Es kann aber auch krankheitsbedingte Ursachen haben, wie zum Beispiel Manie. Manie ist eine psychische Krankheit, bei der die Gefühlswelt des betroffenen gestört ist.

Narzissmus gehört nicht zu den häufigen psychischen Krankheiten.

Die Häufigkeit in der Gesamtbevölkerung liegt je nach verwendeten Diagnosekriterien bei 0,5-2,5%. Narzisstische Persönlichkeitszüge finden sich jedoch viel häufiger in der Bevölkerung. Narzisstische Neigungen treten häufig schon im Kindes- und Jugendalter auf.

Eine direkte Therapie gegen Narzissmus gibt es nicht, da die Psychotherapie je nach Fall angepasst werden muss. Von alleine suchen Narzissten zudem nur selten selbst einen Psychologen auf.

Meistens veranlasst die sogenannte narzisstische Krise, bei der das Weltbild des Narzissten zusammenzubrechen droht, den Beginn einer Psychotherapie. Auch können mit der ursächlichen Erkrankung in Zusammenhang stehende Konflikte den Patienten dazu bringen, eine Therapie zu beginnen (Beziehungskrisen, Gefühl von innerer Leere, depressive Verstimmungen, Suizidalität).

Im Zentrum der Therapie stehen sowohl psychodynamische als auch verhaltenstherapeutische Ansätze. Der Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit sollte auf einer Verbesserung der Interaktions- und Empathie-Fähigkeit liegen. Darüber hinaus können Beratungen und regelmäßiges Coaching hilfreich sein.

Es besteht, aufgrund einer unrealistisch hohen Einschätzung des Wertes der eigenen Person und / oder der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, die Gefahr des Verlustes an gesellschaftlicher / gemeinschaftlicher Teilhabe, in der Regel gegen den Willen des Menschen.

Therapieziele

  • Fühlt sich angenommen, akzeptiert und integriert
  • Verletzt keine Mitmenschen
  • Selbstüberschätzung ist nicht gefördert
  • Erhält Feedback über Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Therapie- und Aktivitätsangebote werden individuell abgestimmt
  • Kennt Möglichkeiten, aktiv den Therapieerfolg zu unterstützen
  • Hält sich an Absprachen und unterstützt aktiv die Therapie
  • Selbstkontrolle ist verbessert
  • Entwickelt Verhaltensweisen, die das Leben in der Gemeinschaft fördern
  • Nimmt Gefühle wahr und artikuliert diese adäquat
  • Ein positives Selbstkonzept ist gefördert
  • Erkennt und integriert in angemessener Weise die Veränderungen im Selbstkonzept

Es gibt einige bekannte Persönlichkeiten, welche nachweislich Narzissten waren.

Beispielsweise Oscar Wilde war einer. Er war Lyriker, Romanautor, Dramatiker und Kritiker. Durch sein extravagantes Auftreten bekam er sowohl Spott als auch Bewunderung. Aufgrund seines großen Talentes und seiner Sprachgewandtheit verhielt er sich oft überheblich und fühlte sich anderen überlegen. Er hatte einen scharfsinnigen Humor, mit welchem er die Gesellschaft kritisierte und unangenehme Wahrheiten offenlegte. Auch wenn er so tat, als wären seine Werke für ihn wertlos, war er eigentlich ein Perfektionist und stets darauf fokussiert, alles besser zu machen.

Eines seiner bekannten Äußerungen ist folgendes: „Mein Leben ist das wahre Kunstwerk und die Literatur, die ich verfasst habe, nur ein Hauch meines Talents.“

Das spiegelt noch einmal seine narzisstische Persönlichkeit wider. Er ist sehr von sich selbst überzeugt, stellt sich über andere und ist der Meinung, sogar noch besser zu sein als das, was er der „normalen“ Gesellschaft zeigt und veröffentlicht.

Ebenfalls ein bekannter Narzisst seiner Zeit war Ludwig XIV. Einige von euch kennen ihn sicherlich noch aus dem Geschichtsunterricht als „Sonnenkönig“.

Schon als er die Regierungsgeschäfte Frankreichs übernahm, verkündete er, dass er keine Minister mehr haben wollte, sondern allein regieren werde. Er hatte die gesamte Staatsgewalt.

Um andere stets zu beeindrucken, zeigte er sich auf Gemälden oft als sehr selbstbewusst und als lebende Gottheit. Er hatte ein starkes Verlangen nach Reichtum und Macht, was er vor allem durch die vielen Feste, die er gab, zeigte.

Dies führte allerdings dazu, dass sein Land allmählich unterging. Das Land erlitt eine finanzielle Krise durch die vielen Prachtbauten und Kriege.

Sein bekanntester Ausspruch ist: “Ich bin der Staat!“ 

Das war es zu Narzissmus und ich hoffe, ihr konntet nun besser den Satz vom Anfang verstehen. Überlegt doch selbst einmal, welche Persönlichkeiten ein ähnliches Verhalten eventuell zeigen.

Aber Achtung! Ein selbstbewusstes Auftreten oder unsoziales Verhalten bedeutet nicht, dass die Person auch ein Narzisst ist! Seid vorsichtig mit solchen Aussagen und mit dem Wissen, was ihr erlangt.

Von:
Desideria Hamann

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