Schulchronik Teil 4

Der letzte Artikel in der Reihe der Schulchronik behandelte die Schule in der DDR, die Umbenennung
der Schule in „Robert-Schumann-Gymnasium“ und die Anfänge der Schülerzeitung. Der folgende Artikel befasst sich mit der Zeit nach der Umbenennung der Schule und die Weiterentwicklung und Vergrößerung der Klassen in den folgenden Jahren.

Wir schreiben das Jahr 1993/1994. Das Gymnasium steckt in den Kinderschuhen, immerhin ist es erst ein Jahr her, seitdem die Schule zum Gymnasium erklärt wurde. Bereits im Oktober 1993 nahm der Kinder- und Jugendchor anlässlich der Wiedervereinigung mit
großem Erfolg an einem Begegnungskonzert in Baden-Württemberg teil. Doch dieses Konzert war nur der Anfang der Projekte im Schuljahr 1993/1994. Im Dezember fand das Weihnachtskonzert des Chors im Großen Saal des Gewandhauses statt und diesem schloss sich ein Projekt der Sek II an, in dem es um die Kommunikation mit einer Partnerschule in Östringen unter dem großen Thema:
„Westdeutsche Schüler sehen eine ostdeutsche Großstadt“ ging. Des Weiteren wurde ein Frühjahrskonzert veranstaltet und Konzertreisen nach Israel und Finnland wurden geplant.
Auch die Bildungsmöglichkeiten haben sich im Laufe der Jahre (ein wenig) verändert. So begann der Unterricht in der ersten Fremdsprache (Englisch) erstmalig in der fünften Klasse, welchem sich in der siebten die zweite Fremdsprache anschloss. In der achten Klasse hatte man die Möglichkeit, sich zwischen dem musischen und dem sprachlichen Profil, welches eine dritte Fremdsprache beinhaltete, zu entscheiden. Die gymnasiale Oberstufe (ab Klasse 11) unterschied sich nur wenig bis gar nicht von der heutigen Oberstufe.
Vom 17.04. bis 01.05.1994 besuchten Schüler und Lehrer der Kiryat-Sharet High Scholl (Israel) das Robert-Schumann-Gymnasium. Der krönende Abschluss dieses Besuchs sollte ein gemeinsames Konzert in der Thomaskirche sein, für das eine ganze Woche geprobt wurde. Die andere Zeit wurde mit gemeinsamen Besuchen im Gewandhaus oder in der Oper, mit Ausflügen nach Dresden, Berlin oder Weimar gefüllt.
Im Oktober 1995 flogen die deutschen Schüler und Schülerinnen nach Israel und besuchten die Schüler, die 1 ½ Jahre zuvor hier in Leipzig waren. Während dieser mit Geschichte, Kultur und Besuch von Sehenswürdigkeiten gefüllten Zeit wurden viele Vorurteile beseitigt und noch mehr Freundschaften geschlossen.

Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, hatte unser Chor eine Audienz bei Papst Johannes Paul II. Dies war der krönende Abschluss des II. Internationalen Chorfestivals „Orlando di Lasso“, bei dem der Chor sogar die „Orlando di Lasso – Medaille“ in Bronze gewann. Um an dieses Thema anzuknüpfen: Der Leipziger Kinder- und Jugendchor sang außerdem vor Michail Sergejewitsch Gorbatschow, der zu
dieser Zeit der Generalsekretär der KPdSU war.

Nicht zu vergessen ist die „Eltern Post“. Diese war eine kleinere Zeitung, die alle drei Monate speziell für die Eltern gefertigt wurde. Sie beinhaltete unter anderem Themen wie die Entwicklung der Schule und des Schulsystems. Mit jeder Ausgabe erhielten die Eltern Einblicke in das Schulgesetz. Des Weiteren wurde über aktuelle Ereignisse und Veranstaltungen in und außerhalb des Gymnasiums,
beispielsweise Schüleraustausch, Chorkonzert oder Jubiläen berichtet. Der Fakt, der uns verblüfft hat, ist die Klassenstärke. Während es im Schuljahr 1995/1996 „nur“ 14 Klassen und Kurse gab, sind es jetzt um die 136.

Nun im Jahr 1996/1997 erzielten die Jungs des Robert-Schumann-Gymansiums in der Sportart Handball den zweiten Platz bei „Jugend trainiert für Olympia“. Zusätzlich dazu fand vom 16.09. bis 20.09.1996 die Robert-Schumann-Woche statt, in der jeden Nachmittag mindestens eine wichtige Veranstaltung, wie Führungen durch das Schulhaus, Lesungen von Kabarettist Jürgen Hart oder Konzerte stattfanden.
Fünf Monate später fand der Tag der offenen Tür statt, zu dem es eine kostenlose Ausgabe der damaligen Schülerzeitung gab, die die Projekttage zusammengefasst hat. Beim Thema Schülerzeitung lässt sich sagen, dass die „3Etagenleben“ ein wenig erfolgreicher ist als
die Vision. Diese gewann zwar 1997 den sechsten Platz beim „Sächsischen SchülerzeitungsOskar“, allerdings räumte die „3Etagenleben“ im letzten Jahr den ersten Platz in der Kategorie Online-Auftritt beim sächsischen Jugendjournalismuspreis ab.

Seit 1999, also seit nunmehr fast 22 Jahren, fahren die 7. Klassen unserer Schule ins Skilager. Das ursprüngliche Ziel war der Rabenberg in der Nähe der Tschechischen Grenzen, allerdings änderte sich das Ziel im Laufe der Jahre, sodass die 7. Klassen, sofern keine Pandemie die Welt regiert, zum Aschberg fahren. Dieser liegt ebenfalls in der Nähe der Tschechischen Grenze, allerdings rund 48km
südlicher. Im Vergleich kann man sagen, dass das Winterlager „Rabenberg“ ein wenig mehr zu bieten hatte als die Jugendherberge am Aschberg, denn dort gibt es weder ein Schwimmbad noch mehrere Turnhallen. Man muss dem jetzigen Skilager allerdings zugutehalten, dass es keinen Unterricht gibt.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2000, die Jahrtausendwende. Aus dieser Zeit stammt der erste Nachweis über den Vorlesewettbewerb, an dem die Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse teilnehmen können. Aber auch zu dieser Zeit war eine sehr gute sportliche Leistung der Schülerinnen und Schüler deutlich zu verzeichnen. So wurde die Schule unter anderem in den Disziplinen Schach, Tennis und Schwimmen Erster, belegte im Vierkampf den zweiten und im Klettern und Handball den dritten Platz.

Seit dem 15. Januar 2002 gibt es den Förderverein unserer Schule. Am 30. Januar wurde dieser erstmals urkundlich erwähnt und unterstützt seitdem verschiedene Projekte und/oder Teilorganisationen wie beispielsweise den Schülerrat. Zum 10-jährigen Jubiläum wurden erstmals Statistiken über die Entwicklungszahlen der Schülerinnen und Schüler innerhalb der letzten zehn Jahre erstellt. Dabei zeigte sich, dass sich die Zahl im Vergleich zum Schuljahr 1994/1995 mehr als verdoppelt hat. Des Weiteren fand ein Festakt statt, der mit dem Tag der offenen Tür endete. Die „Leipziger Rundschau“ schrieb dazu Folgendes:

Zum Programm der Festwoche zum zehnten Geburtstag der Schule vom heutigen Mittwoch bis 2. März gehören die Projekttage, an denen sich die Schüler mit dem Leben und der Zeit Robert Schumanns im weiteren Sinne auseinandersetzten wollen. Am Freitag, den 1. März, findet um 19 Uhr in der Aula ein Festkonzert statt, das […] neben szenischen Reminiszenen an Robert Schumann […] auch musikalische Beiträge ehemaliger Schüler […] enthält.

(Leipziger Rundschau vom 27.02.02, S. 27)


Ob Corona in zwei Jahren eine Feier anlässlich des 30-jährigen Jubiläums zulässt, bleibt abzuwarten. Die Highlights des ersten Halbjahres des Schuljahres 2002/2003 waren unter anderem ein „Schüler-Lehrer-Turnier“ im Volleyball, die Patenschaft für das chinesische WM-Volleyballteam der Damen oder auch der Besuch einer japanischen Delegation, die während einer Tour durch Leipzig einen Abstecher in das Robert-Schumann-Gymnasium machten. Doch in diesem Jahr folgte eine Naturkatastrophe, die bis heute nicht in Vergessenheit geraten ist.

Im Juli kündigte sich durch starke Regenfälle die Jahrhundertflut an, die mehreren Menschen das Leben kostete und noch vielen mehr die Heimat nahm. Nach der Flut beteiligten sich die Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12. Klasse, sowie einige Lehrer und Lehrerinnen, unter anderem Frau Knott und Frau Lindner, an den Aufräumarbeiten. Abgesehen von einer Halloweenparty, bei der die besten drei Dekorationen einen Preis gewannen, fand eine Schriftstellerlesung mit Günter Wallraff statt, der mit den Schülerinnen und Schülern über eine geplatzte Irakreise und den Irakkrieg diskutierte.

Die erste Juniorwahl an der Schule im Jahr 2002 zeigte interessante Ergebnisse. So lag bei den Schülerinnen und Schülern die SPD auf Platz 1. Die Grünen mussten sich mit Rang 4 und die CDU mit Rang 5 begnügen. Allerdings zeigte die Bundestagswahl ein anderes Ergebnis. Bei dieser lagen CDU und SPD gleich auf und die Grünen mussten sich mit großem Abstand mit dem dritten Platz zufriedenstellen.

Im März 2003 fand erstmals ein Frühlingsball in unserer Aula statt. Diese Art des Tanzes wurde Mitte Oktober 2019 erneut aufgegriffen, bevor Corona allem einen Strich durch die Rechnung machte.

Auch im Oktober 2003 fand wieder eine Halloweenparty in der Schule statt, zu der sich – wie auch im Jahr zuvor – nicht nur die Schüler und Schülerinnen verkleideten, sondern auch die Lehrerschaft in schaurigen Kostümen auftrat, um mit der Schülerschaft Halloween zu zelebrieren. Kurz darauf ereignete sich eine Lesenacht, zu der die Schülerinnen und Schüler mit Schlafsäcken, Unterlagen und Taschenlampen bewaffnet, die Nacht in der Schule verbrachten. Man las zusammen Bücher und schaute Filme. Eine Schülerin meinte dazu „Ich fand sie ganz toll. Hoffentlich können wir das in diesem Jahr wieder durchführen“.1 Auch anlässlich des 5. Lindenauer Marktfestes war unsere Schule mit ihrer Band vertreten und rockte die Bühne.

Im nächsten Artikel dreht sich alles um das Gymnasium nach 2004, also schaut auf jeden Fall rein. ?


1 Siehe Schulchronik Robert-Schumann-Gymnasium, Schuljahr 2003/2004, „Die Lesenacht 2003”

Paale Sieber, Cara Wagner

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